150 Jahre Turn- und Sportverein Maßbach

(Ein Streifzug durch die Geschichte des Vereins)

Wenn wir heute auf 150 Jahre Vereinsgeschichte zurückblicken, so wollen wir uns Zeit nehmen und auf den Spuren unserer Vereinsvorfahren den Anfang unseres TSV bis heute zu durchwandern.

Um das Jahr 1860 wurde der Turngedanke von Friedrich Ludwig Jahn auch in Maßbach wachgerufen. Johan Alois Bahnfelder, ein pensionierter Schullehrer, pflanzte den Turngedanken in die Herzen der jungen Generation. Sehr bald hatte er einige Männer um sich geschart, die mit Begeisterung der Idee der körperlichen Ertüchtigung nachgingen. Auch in den umliegenden Ortschaften regte sich der turnerische Gedanke bereits. Als man in Lendershausen im Jahre 1862 der Vereinsgründung beiwohnte, reifte auch hier in Maßbach der Entschluss einer Vereinsgründung.

Historie

1862

Gründung

Gründung

Im Jahre 1862 wurde der TV gegründet, an dessen Wiege der TV Lendershausen Pate stand. Die Namen unserer ersten Gründungsmitglieder sind heute aus den Büchern nicht mehr genau zu ersehen. Jedoch wurden anlässlich des 25-jährigen Stiftungsfestes folgende Männer für ihre 25-jährige Mitgliedschaft seit Gründung zu Ehrenmitgliedern ernannt:

  • Johann Georg Endriss
  • Johann Georg Geiling
  • Friedrich Schneider
1864

Fahnenweihe

Bereits im Jahre 1864 fand die Fahnenweihe unserer bis heute noch in Ehren gehaltenen Vereinsfahne statt. Die Stickerei auf derselben wurde von den Jungfern der Gemeinde Maßbach ausgeführt. Die Originalrechnung über diese Fahne ist noch erhalten, sie beträgt 98 Gulden und 23 Kreuzer. Sie wurde an Emilie Bayer bezahlt.

1869

Turnbetrieb in den Jahren 1869 – 1874

Der Turnbetrieb wurde in den Anfangsjahren auf einem kleinen Platz am Südausgang der Ortschaft abgehalten, als bereits im Jahre 1869 die Gemeinde einen Teil der ehemaligen „Flurers Wiese“ zur Verfügung stellte (heute bebaut mit der Lauertalhalle, Gaststätte und Theaterstube). Bereits im Jahre 1874 wagte der Turnverein, damals noch zum Schweinfurter Turngau gehörend, den 6. Gauturntag hier in Maßbach auszurichten.

1883

Gauturnfest in Mellrichstadt

Der Beschluss, aus dem Schweinfurter Turngau auszutreten, erfolgte 1883. Noch im gleichen Jahr nahmen aktive Turner am Gauturnfest des Rhön-Saale-Turngaues in Mellrichstadt teil.

1885

Gauturnfest 1885

Mit welchem Idealismus und unter welchen Schwierigkeiten in dieser Zeit unsere Aktiven den Turnbetrieb gestalteten, geht daraus hervor, dass während der Schlechtwetterzeit eine Scheune als Übungsplatz herhalten musste. Das Gauturnfest 1885 im Rhön-Saale-Gau wurde bei verhältnismäßig großer Beteiligung auswärtiger Verein in Maßbach abgehalten. Wie so oft hatte dieses gelungene Fest zur Folge, dass ein besonderer Auftrieb im Vereinsleben zu verzeichnen war. Der Turnplatz wurde in den nächsten Jahren verschönert, man pflanzte Kastanienbäume und grenzte den Platz durch einen lebenden Zaun ab.

1887

Stiftungsfest

Das 25-jährige Stiftungsfest wurde am 11. September 1887 abgehalten. Vorführungen einer Musterriege der hiesigen Turner fanden großen Anklang. Auch für das Jahr 1892 bewarb sich die Vorstandschaft um das Gauturnfest, das aber wegen der hauptsächlich in Hamburg herrschenden Cholera-Epidemie vom Bezirksamt Bad Kissingen abgesagt werden musste. 1897 und 1905 war unser Verein wieder Ausrichter der Gauturnfeste. Einen besonderen Höhepunkt in der Vereinsgeschichte bildete das 50-jährige Stiftungsfest, verbunden mit dem Gauturnfest im Jahre 1912. In einer packenden Rede ließ Fritz Dittmar 50 Jahre Vereinsgeschichte abrollen.

1914

Kriegsjahre 1914 – 1918

Die Kriegsjahre 1914 – 1918 brachten Stillstand im Vereinsleben. Unter den Gefallenen dieses Krieges betrauerten wir auch viele Männer, die im Verein besonders in turnerischer Hinsicht eine große Rolle spielten. Der Wiederaufbau des Vereinsbetriebes nach dem Kriege erfolgte jedoch rascher als erwartet. Schon in den ersten Nachkriegsjahren waren unsere Turner auf den Turnfesten wieder sehr erfolgreich. Im Jahre 1923 hatte der TSV einen Kassenbestand von 132.499.964,00 Reichsmark!!! Dass man nicht an den Bau einer Turnhalle denken konnte, war durch die Inflation begründet. Zum Veranschaulichen: Dieser Betrag hätte damals kaum für ein Turndress gereicht.

1922

1922 – 1930

Auf dem 60-jährigen Stiftungsfest waren Maßbacher Turner auf den vordereren Plätzen der Ober- und Unterstufe dabei. Diese Blüte im Verein erstreckte sich bis Ende der zwanziger Jahre. Schließlich wurden wir im Jahre 1930 nochmals durchführender Verein des Gauturnfestes. Die durch die Gleichschaltung der gesamten Maßbacher Vereine erhoffte Leistungssteigerung vor dem letzten Krieg bleibt jedoch aus.

1939

Lauertalhalle

Leider kamen auch im zweiten Weltkrieg (1939 – 1945) von den Schlachtfeldern viele Vereinsmitglieder nicht mehr zurück. Nach dem Kriege musste der Verein, laut Veranlassung der damaligen amerikanischen Militärregierung, neu gegründet werden. Der Verein erhielt den Namen „Turn- und Sportverein Maßbach“. Mit den Sommerspielen fand auch König Fußball viele Anhänger. Die Gestaltung des erweiterten Sportbetriebes war nur durch das großzügige Entgegenkommen von Herrn Dipl. Landwirtes August Benckiser möglich, der dem Verein den ideal gelegenen Sportplatz am „Maßbach“ zur Verfügung stellte. Wenige Schritte davon entfern entstand die vereinseigene Lauertalhalle, sodass die gesamte Vereinsanlage in einem Komplex zusammengefasst war. Somit verfügte der Verein 1956 als einer der Ersten im Rhön-Saale-Turngau über eine eigene Turnhalle.

Von einem fortschrittlichen Verein wurde eine Breitenarbeit innerhalb der Abteilungen erwartet und auch durchgeführt. Die Erfolge unserer Fußballer und Turner erbrachten den Beweis dieser Arbeit. Insbesondere der Fußballsport fand immer mehr Anhänger sodass besonders die Fußballabteilung stetig wuchs.

1962

100 Jähriges Vereinsjubiläum

Anlässlich des 100-jährigen Vereinsjubiläums im Jahre 1962 fand das Gauturnfest wiederum bei uns statt. Im Jahre 1966 wurde die Abteilung Tischtennis gegründet, die mit mehreren Mannschaften am Spielbetrieb teilnahm.

Beim Fußball wurden die Bezirksligen Ost und West zur Unterfrankenliga zusammengelegt. Durch einen 8. Platz in der Bezirksliga Ost in der Abschlusstabelle 65/66 erkämpfte sich der TSV die Berechtigung in der neuen Unterfrankenliga zu spielen. Nach nur zwei Jahren wurde diese Mammutliga vom Verband wieder aufgelöst.

1970

110. Geburtstag des TSV Maßbach

wurde die neue Schule zusammen mit dem Sportgelände an der Centleite gebaut. Gerade rechtzeitig zum 110. Geburtstag des TSV Maßbach wurde das neue Sportgelände an der Schule seiner Zweckbestimmung übergeben Anlass genug, um abermals das 78. Gauturnfest abzuhalten. Der Festkommers fand in der von Vereinsidealisten frisch renovierten Lauertalhalle statt. Höhepunkt am Sonntag war ein Freundschaftsspiel der 1. Fußballmannschaft gegen den Landesligisten TSV Wipfeld. Zu diesem Spiel warf der damalige 2. Bürgermeister Frank Metz den Spielball aus seinem Flugzeug ab. Rechtzeitig zum 110-jährigen Jubiläum errang die Fußballmannschaft die Meisterschaft in der A-Klasse Rhön und steigt in die Bezirksliga Ost auf.

1974

Tennisabteilung wird ins Leben gerufen

Auf Initiative von Erhard Klement und Paul Zentner wurde 1974 die Tennisabteilung ins Leben gerufen. Mit ganz knapper Mehrheit entschied sich die Generalversammlung diese neue Sparte als eigenständige Abteilung im Verein zu führen.

Im Jahre 1975 errang die 1. Fußballmannschaft den Meistertitel in der Bezirksliga Ost, bis dato der größte sportliche Erfolg. Die Mannschaft entschied sich jedoch aus finanziellen Gründen (häufige Wegstrecken zu Auswärtsspielen bis weit nach Oberfranken oder nahe an die tschechische Grenze) nicht in die Landesliga aufzusteigen. Im Nachhinein erwies sich dies als Fehler, da die Mannschaft in den kommenden Jahren bis in die C-Klasse absteigen musste.

In diesen Jahren wurde das Volkswandern sehr beliebt, sodass im TSV eine Wanderabteilung gründete. Es zeigte sich jedoch, dass diese Volksläufe eine Modeerscheinung sind. 1978 nahmen noch rund 50000 Gäste an der IVV Wanderung in Maßbach teil. Doch wenige Jahre später schlief die gesamte Wanderbewegung und somit auch die Sparte Wandern im TSV wieder ein.

1977

Bau der zweibahnigen Kegelbahn

Die Vorstandschaft beschloss 1977 eine zweibahnige Kegelbahn zu bauen. Diese wurde noch im selben Jahr fertig gestellt und eine neue Sparte, die Kegelabteilung, wurde im TSV gegründet. Mit zwei Mannschaften beteiligte sich die Kegelabteilung gleich am Leistungssport.

Im Jahre 1980 übergab der TSV Maßbach, gegen Rückerstattung der Baukosten, den neuen Sportplatz an der Schule an die Gemeinde. Durch diesen höheren Geldbetrag konnte der TSV die Lauertalhalle renovieren. 1982, zum 120-jährigen Bestehen, war der TSV wiederum mit der Durchführung des Gauturnfestes betraut. Im gleichen Jahr wurde unsere Kegeljuniorin Andrea Wehner Dritte bei den deutschen Meisterschaften. Außerdem wurde sie in den C-Kader der Kegelnationalmannschaft berufen. Im Jahre 1983 wurden mit der Renovierung des Turnhallendaches und des Kegelbahndaches, der Vergrößerung der Küche und dem Einbau einer Saalschenke die umfangreichen Umbaumaßnahmen an der Lauertalhalle abgeschlossen. Summa summarum wurde für den Umbau der Lauertalhalle 5800 Stunden in freiwilliger Eigenleistung, sowie ca. 3000 Stunden für die Organisation und Bauleitung erbracht.

1985

Qualifikation für die Kegel- Junioren Weltmeisterschaft

Unsere Kegeljuniorin Andrea Wehner qualifizierte sich 1985 für die Juniorenweltmeisterschaft und wurde in die Juniorennationalmannschaft berufen. In der Einzelwertung errang sie einen ausgezeichneten 20. Platz und mit der Mannschaft des deutschen Keglerbundes gar Platz 4. Beim Ländervergleich mit Rumänien kam sie ebenfalls zum Einsatz.

Die Einführung des Kinderturnens 1985 fand großartige Resonanz.

1987

125-jähriges Vereinsjubiläum

1987 – 1988 feierte der TSV sein 125-jähriges Vereinsjubiläum mit einer Fahnenweihe, der von verschiedenen Vorstandsmitgliedern gestifteten neuen Vereinsfahne. Die alte Fahne aus dem Jahre 1864 wurde konserviert und erhielt ihren Platz hinter Glas, zu sehen auf der Bühne der Lauertalhalle.

Gleichzeitig wurde das 90. Gauturnfest in Maßbach abgehalten Für die Auswertung wurde zum ersten Mal ein Computer eingesetzt. Dieses Pilotprojekt wurde von Uwe Ziegler entwickelt und durchgeführt. Am Samstagabend spielte mit großem Erfolg die Gruppe „Truck Stop“. Diese Veranstaltung brachte den erwünschten Erfolg in jeder Hinsicht. Der Festzug mit unseren Gästen und den örtlichen Vereinen war eine Demonstration des aktiven kulturellen Vereinslebens. Der sehenswerte Ortschmuck, erstellt von den Mitbürgerinnen und Mitbürgern brachte den würdigen Rahmen, dass dieses Fest ein Erlebnis wurde. Rechtzeitig zum Fest konnte in einer Blitzaktion durch vereinseigene Helfer die Toilettenanlagen im Gaststättenbereich der Lauertalhalle erneuert und der Halleneingang renoviert werden.

Die Vereinssatzung wurde 1988 geändert und eine Ehrenordnung wurde eingeführt. Gleichzeitig trat nach 20-jähriger Tätigkeit als 1. Vorstand Siegfried Oeser ab. Er wurde zum Ehrenvorstand ernannt.

1990

Renovierung des Spielfeldes

Endlich konnte 1990, nachdem das alte Sportgelände an der Maß in das Eigentum der Gemeinde übergegangen ist, die Renovierung und die Erweiterung des Spielfeldes in Angriff genommen und vollendet werden. Wegen mangelnder Beteiligung sportlich Aktiver wurde die Tischtennisabteilung aufgelöst.

Der Bau der Theaterstube wurde im Oktober 1992 begonnen und bereits am 15. Februar 1993 fertig gestellt. Zum größten Teil wurde diese Anbaumaßnahme von Rentnern und einigen freiwilligen Helfern durchgeführt. Insgesamt waren 1200 Arbeitsstunden geleistet worden.

Der 1. Fußballmannschaft gelang 1996 der Aufstieg in die Bezirksoberliga. Im selben Jahr wurde auch eine Korbballabteilung gegründet. Diese Mädchensportart erfreute sich großen Zulaufs, mehrere Mannschaften beteiligen sich seither am Spielbetrieb.

Die Abteilung Korbball wurde am 23. März 1996 in der Generalversammlung des TSV Maßbach offiziell und einstimmig gegründet. Um die beim TSV neue Ballspielsportart für Mädchen und Frauen in Maßbach bekannt zu machen, wurde eine Woche zuvor in der örtliche Turnhalle ein Demonstrationsspiel durchgeführt, zu der neben dem Maßbacher Publikum auch zahlreiche Funktionäre unserer Einladung gefolgt sind. Bereits an diesem Tag konnten 27 Anmeldungen registriert werden. Am 15. April wurde dann der Trainingsbetrieb mit zunächst zwei Altersgruppen aufgenommen.

Im Kegeln nahm Bärbel Röder an den deutschen Meisterschaften 1998 teil. Der Damenmannschaft der Kegelabteilung gelang der Aufstieg in die Regionalliga Ober/Unterfranken.

2000

Bau einer Vierbahnkegelanlage

Im Jahr 2000 beschloss die Vorstandschaft des TSV eine Vierbahnenkegelanlage zu bauen. In nur dreimonatiger Bauzeit wurde hauptsächlich durch die Vereinsmitglieder Gerhard Wehner, Philipp Fix und Horst Bub die Kegelbahn erstellt. Am 30. September 2000 erfolgte die Einweihung.

2001

Jahre 2001 – 2010

Am 23. Januar 2006 wurde die Lauertalhalle bis auf weiteres gesperrt. Grund dafür was verheerende Dacheinsturz in Bad Reichenhall, bei dem viele Menschen zu Tode kamen. Die Lauertalhalle wurde auch mit sogenannten „Nagelbindern“ erbaut, genau wie in Bad Reichenhall. Daher nahm man zum Anlass, diese Nagelbinder auf ihre Statik hin zu überprüfen. Wie sich durch die anschließende Überprüfung des Statikers herausstellte, waren die Sparren teilweise verbogen. Am der Giebelseite in Richtung Rothhausen waren diese Schwächen bei genauem Hinsehen erkennbar. Die Lauertalhalle wurde umgehend geschlossen, sowie die Hausmeisterwohnung und die Mannschaftsumkleidekabinen. Die Sanierung konnte mit großzügigen Spendengeldern und einen Kredit, mit einer Ausfallbürgschaft des Marktes Maßbach gewährleistet und durchgeführt werden. In mehr als 3800 Arbeitsstunden wurde das Dach der Halle erneuert. Die Wellbleche wurden durch Dachziegel ersetzt. Viele fleißige Helfer und Ideallisten hatten ihre Zeit investiert, damit die Halle wieder in einem ordnungsgemäßen Zustand versetzt wurde. Im Oktober 2006 war das Werk vollbracht, und die Lautertalhalle wurde wieder geöffnet.

Nach vielen Gesprächen und auch nach Abstimmung in der Jahreshauptversammlung wurde am 21.03.2010 in der Gründerversammlung in Rannungen die JFG-Wern-Lauertal e.V. gegründet. Die JFG Wern-Lauertal e. V. besteht aus folgenden „Stammvereinen“: TSV Massbach 1862 e. V., TSV Pfändhausen/Holzhausen, TSV Rannungen 1910 e. V., Sitz der JFG ist Rannungen. Das Geschäftsjahr der JFG begann am 1. August 2010 und die Vorstandschaft besteht aus folgenden Ämtern:
1. Vorsitzender Gerhard Schneider, 2. Vorsitzender Heinz Schmitt, Kassier Ludwig Berninger, Schriftführerin Iris Schuler und aus den Beisitzern Rudolf Dünisch, Matthias Wehner und Roland Kilian. Ralf Knierim, Jürgen Müller und Christoph Keller vom TSV Massbach hatten sich um die Satzung und Geschäftsordnung der JFG gekümmert.

2012

150-jähriges Bestehen